
Story
» Zwischen Geschwindigkeit und Grenzgang.«
Wenn jemand weiß, wie man Herausforderungen annimmt und daraus neue Möglichkeiten schafft, dann ist es David Horvath. Der 28-Jährige hat ein Leben geführt, das von Geschwindigkeit, Risiko und Adrenalin geprägt war – und tut es immer noch. Nach einem schweren Unfall, der ihn an den Rollstuhl fesselte, hätte er aufgeben können. Doch das ist nicht Davids Stil. Stattdessen zeigt er, wie Mobilität neu definiert werden kann: als Ausdruck von Freiheit, Identität und unbändigem Willen.
» Vom Profi auf zwei Rädern zum Wegbereiter auf drei «
2019 stand David Horvath kurz vor dem größten Moment seiner Karriere. Der Downhill-Weltcup sollte der nächste Meilenstein in der Vita des dreifachen Deutschen Cross-Country-Meisters und ehemaligen Nationalfahrers werden. Doch während eines Trainingslaufs in Val di Sole, Italien, nahm sein Leben eine dramatische Wendung. Die Bedingungen auf der Strecke waren tückisch – nass, voller Wurzeln und fordernd selbst für die besten Fahrer. Ein Reifenwechsel, ein riskanter Sturz, und Davids Welt stand plötzlich Kopf.
„Ich wusste sofort, dass das groß wird“, erinnert sich David. Der Bruch des achten Brustwirbels und eine Rückenmarksverletzung ließen ihn von nun an auf den Rollstuhl angewiesen sein. Doch statt sich zurückzuziehen, fand David einen neuen Antrieb: „Das Leben hört nicht auf. Es verändert nur seine Form.“

» Radikale Akzeptanz und neue Horizonte «
Heute, knapp fünf Jahre später, spricht David mit beeindruckender Gelassenheit über das, was passiert ist. „Jeder hat seine Kämpfe, und meine sind nur sichtbar“, sagt er. Sein Fokus liegt nicht auf dem Verlust, sondern auf den Möglichkeiten. Mit einem speziell angepassten Mountainbike – einem dreirädrigen Liegerad – erobert er wieder die Trails. Geschwindigkeit, Flow und die Nähe zur Natur sind geblieben. „Ich fühle mich lebendig, wenn ich mich im Grenzbereich bewege“, erklärt er.
Gemeinsam mit seinem Freund Torben Drach, einem weiteren Meister seines Fachs, entwickelt er sogar ein neues Mountainbike für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. „Wir wollen zeigen, dass Freiheit keine Frage der Umstände ist. Es geht darum, wie du sie dir selbst erschaffst.“
Doch Davids Geschichte endet nicht auf den Trails. In seiner Garage hat er ein weiteres Herzensprojekt realisiert: einen luftgekühlten Porsche 911. Gemeinsam mit Freunden baute er den Wagen so um, dass er ihn selbst fahren kann – mit Handgas und einem Sportomatic-Getriebe, das das Kuppeln übernimmt. „Dieser Wagen ist nicht einfach ein Auto. Er ist mein Ausdruck von Freiheit“, sagt David.
Für ihn ist Autofahren eine Art Meditation: „Wenn ich am Steuer sitze, höre ich den Motor, spüre die Kraft, und alles andere wird nebensächlich.“ Besonders stolz ist er darauf, dass sein Rollstuhl im Beifahrersitz immer präsent ist – als Zeichen dafür, dass Barrieren nur im Kopf existieren. Die Reaktionen reichen von Irritation bis Bewunderung, doch David bleibt entspannt: „Ich fahre nicht, um jemandem etwas zu beweisen. Es geht darum, was es mir gibt.“
» Ein Porsche, ein Traum, ein Statement «

» Träume, die die Welt bewegen «
David sieht seinen Unfall nicht als Ende, sondern als Chance, das Leben neu zu gestalten. Ob auf Mountainbikes oder hinter dem Steuer eines 911ers – er zeigt, dass Mobilität weit über das Physische hinausgeht. Für ihn ist sie ein Ausdruck von Identität, Freiheit und der Fähigkeit, immer wieder aufzustehen.
Mit Projekten wie seinem adaptiven Mountainbike und Plänen für inklusive Wettbewerbe in Deutschland möchte er anderen Menschen helfen, ihre eigenen Grenzen zu verschieben. „Das Leben ist zu kurz, um auf Träume zu warten“, sagt er. Und wenn es jemand weiß, wie man sie verwirklicht, dann David Horvath

» Das Leben ist kein ‚Was wäre wenn‘. Es ist ein ‚Was mache ich daraus‘.«
